Liebe Mitglieder des VfL Tegel,

vielleicht stellt Ihr auch jedes Jahr immer wieder nahezu überrascht fest: auf dem Kalenderblatt steht plötzlich der Monat Dezember und Ihr wisst, es ist ein Jahr vergangen. Dies ist dann oft der Augenblick innezuhalten und sich zu fragen, was haben wir in diesem Jahr gemacht und welche Ziele wollen wir uns nächstes Jahr setzen. Was für jeden einzelnen persönlich gilt, findet auch in anderen Bereichen seine Entsprechung. Auch ich, als in diesem Jahr neugewählter Präsident des VfL, frage mich mit meinen Präsidiumsmitgliedern, was hatten wir in diesem Jahr für den VfL Tegel erreichen können und was wollen wir künftig tun.

 

Der VfL Tegel ist auch in diesem Jahr ein lebendiger Verein mit seinen elf Abteilungen und seinen KSA Angeboten geblieben und wir wollen dafür sorgen, dass dies auch künftig der Fall sein wird. Was sich hier so selbstverständlich anhört, setzt aber hohes Engagement bei allen Beteiligten voraus. Dies gilt für alle, die diesen Verein ausmachen, also Mitglieder des Vereins, die vielen ehrenamtlich Tätigen, die Übungsleiter, die Trainer und die vielen Helfer, ohne die ein zukunftsorientiertes Vereinsleben nicht darstellbar ist.

 

Es ist heute völlig unbestritten: Sport ist ein wichtiger Teil im Leben ganz vieler Menschen in unserem Land, unserer Stadt, in unserem Bezirk. In einer Zeit, in der die Arbeitsabläufe immer weiter verdichtet werden, der Umgang der Menschen untereinander immer hektischer wird, hat Sport eine wichtige, ausgleichende Funktion. Daher treiben viele Menschen Sport. Sport gehört zum sogenannten Lifestyle des modernen Lebens.

 

Wir stellen gleichzeitig heute aber auch fest, dass die immer größere Zahl an Sport interessierten Menschen nicht gleichzeitig bedeuten muss, dass diese Menschen auch auf der Suche nach einem Sportverein sind. Geradezu gegenteilig findet offenbar der nicht organisierte Sport immer mehr Zuspruch. Dies gilt für private Lauftreffs wie für kurzfristige Buchungen von Fitnesskursen in Sportstudios etc. Dieser nicht organisierte Sport kommt scheinbar vielen Menschen entgegen, eine Aktivität ausüben zu können, ohne gleichzeitig weitere Verpflichtungen eingehen zu müssen. Heute hier, morgen dort, mal mit dem, mal mit jemand anderem. Positiv ausgesprochen wird dies als die vielfach auch in anderen Lebensbereichen geforderte Flexibilität bezeichnet. Es wird als Konzentration auf das Heute verstanden, verbunden mit der Möglichkeit, gegebenenfalls bereits morgen schon wieder eine andere Sportart oder Sport in einer anderen Umgebung ausüben zu können.

 

Was bedeutet dies für den VfL Tegel?  Ist vor diesem Hintergrund der organisierte Sport ein Auslaufmodell?

 

Ich bin fest davon überzeugt, dass dies nicht der Fall ist und gerade der organisierte Sport in einem Sportverein nach wie vor einen hohen Stellenwert hat. Das Eingehen von Verbindlichkeiten, das Einleben und das Auseinandersetzen in und mit einer festen Gemeinschaft in den vereinsrechtlichen Strukturen eines Vereins lehrt seine Mitglieder auch das, was heute ebenfalls wichtig ist (schon immer wichtig war) und neudeutsch soziale Kompetenz genannt wird.

 

Natürlich ist der Sportverein nicht der Reparaturbetrieb fehlgeleiteter gesellschaftlicher Entwicklungen. Menschen können in einem Sportverein aber über den eigentlichen Sport hinaus unmittelbar selbst erleben, wie man in einer Gemeinschaft eingebettet sein kann. Helfen und Hilfe erfahren, sich mit unterschiedlichen Auffassungen auseinanderzusetzen, sich vielleicht über den einen oder anderen zu ärgern und trotzdem dabei zu bleiben, sind alles Erfahrungen, die bereichern und auf praktisch alle Bereiche des Lebens angewendet werden können. Der Sportverein hat Integrationskraft und verbindet Menschen.

 

Im Ergebnis bin ich daher fest davon überzeugt, dass es gut ist, sich für unseren VfL Tegel einzusetzen, ohne gleichzeitig die modernen Anforderungen an einen Sportbetrieb außer Acht zu lassen. Wir müssen den nicht organisierten Sport nicht ablehnen, sondern können daraus nur lernen, welche Bedürfnisse von Sport interessierten Menschen wir gegebenenfalls in unserem Sportverein berücksichtigen müssen.

 

Eine Brücke zum nicht organisierten Sport hatte der VfL Tegel in diesem Jahr gemeinsam mit den beiden anderen Großvereinen in Reinickendorf, dem VfB Hermsdorf und dem TSV Wittenau, mit unserem Projekt „Sport im Park“ geschlagen. Finanziert von der öffentlichen Hand in Verbindung mit der AOK hatten wir in Reinickendorf in einem Pilotprojekt versucht, sportliche Aktivität zu organisieren, wie es in anderen Städten in Deutschland bereits schon länger praktiziert wird. In öffentlichem Parkgelände werden für beliebige Teilnehmer Sportkurse von unseren drei Vereinen angeboten. Das Projekt konnte eine hohe Teilnehmerzahl akquirieren und war ein großer Erfolg. Wir werden dieses Projekt im nächsten Jahr voraussichtlich fortführen. Der Berliner Senat ist neugierig geworden und möchte gegebenenfalls diese Form des Sporttreibens auf ganz Berlin ausdehnen. Wir werden sehen, was dabei dann herauskommt. Natürlich handelt es sich zunächst um nicht organisierten Sport, aber wenn wir diesen mitgestalten, sollte es gelingen, die Teilnehmer an diesem Projekt auch von den Vorteilen eines Vereins und vom organisierten Sportbetriebs zu überzeugen. Ich halte es für wichtig, sich nicht in den Schmollwinkel zu verziehen und anderen die inhaltliche und organisatorische Arbeit für diesen Sportbereich zu überlassen, sondern aktiv dabei zu sein und wichtige Gestaltungsfunktion selbst zu übernehmen.

 

Mit den beiden Großvereinen, VfB Hermsdorf und TSV Wittenau, hatten wir in diesem Jahr auch die Fahrradrallye organisiert. Den Teilnehmern hat es viel Spaß gemacht und es war insgesamt ein erfolgreiches Projekt. Wir wollen es im nächsten Jahr noch einmal gemeinsam veranstalten. Hier wird dann allerdings darauf geachtet werden, den Termin für die Fahrradrallye möglichst nicht auf einen Tag zu legen, der bereits für andere Großveranstaltungen in Berlin reserviert ist. Das Wetter werden wir nicht beeinflussen können. Wir erwarten aber im nächsten Jahr noch deutlich mehr Teilnehmer als in diesem Jahr.

 

Derartige Veranstaltungen können nicht ohne fleißige und ehrenamtliche Helfer organisiert und durchgeführt werden. Wir werden hier also auch im nächsten Jahr Helfer benötigen. Wenn in jeder Abteilung versucht wird, wenigstens 2-3 Helfer zu finden, die bereit sind mitzumachen, würde sich vieles leichter durchführen lassen. Die Stärke eines Sportvereins, gerade eines Vereins wie des VfL Tegel, sollte es sein, derartige Hilfe organisieren zu können. Wir werden im nächsten Jahr daran anknüpfen, wieder ein Helferpool aufzubauen.

 

Wie wichtig Helfer sind, hat sich auch beim deutschen Turnfest, das 2017 in Berlin stattfand, gezeigt. Auch hier hatte der VfL Tegel daran mitgearbeitet, Gästen des Festes, die in den Schulen für einige Tage untergebracht waren, aktiv zu betreuen. Auch von hier aus nochmals herzlichen Dank dafür. Der VfL Tegel konnte so auch in der Öffentlichkeit ein positives Bild abgeben.

 

Der Sportbetrieb wird in unserem Verein von den einzelnen Abteilungen selbst organisiert. Wir haben hier durchaus große Erfolge zur Kenntnis nehmen können. Auch von hier aus einen herzlichen Glückwunsch. Auf unserer Ehrungsfeier konnte erkannt werden, wie sportliche Erfolge von Sportlern des VfL Tegel errungen wurden. Ich möchte an dieser Stelle bewusst keine Sportler namentlich einzeln nennen; der Gewinn einer deutschen Meisterschaft stellt für den VfL Tegel in jedem Fall eine außergewöhnliche und besonders Leistung ist. Aber auch über die vielen anderen Erfolge unserer Sportler, die nur mit entsprechendem Trainingsfleiß und Einsatz möglich sind und natürlich auch die notwendige Betreuung durch Übungsleiter/Trainer voraussetzen, freuen wir uns und gratulieren herzlich.

 

Bei aller Freude über die sportlichen Erfolge unserer Vereinsmitglieder will ich aber gleichzeitig auch daran erinnern, dass der VfLTegel vor allem aber auch ein Sportverein ist, in dem Breitensport betrieben wird. Auch hier bemüht sich jeder einzelne Sportler um eine persönlich möglichst gute sportliche Leistung. Auch jenseits großer sportlicher Trophäen ist dies eine anerkennenswerte, persönliche Leistung eines jeden Sportlers. Auch an die vielen Freizeitsportler gilt mein Glückwunsch an ihr Bemühen, mentale und körperliche Anstrengungen einzusetzen, um zu ihren eigenen sportlichen Ergebnissen zu kommen.

 

Wir Vfler machen nicht nur Sport, sondern treffen uns auch zu anderen geselligen Zusammenkünften. Gerade in dieser vorweihnachtlichen Zeit sieht man viele Gruppen, die weihnachtlich anmutende gemeinsame Stunden verbringen. In größerer Runde haben wir im vergangenen Jahr gefeiert. Zum Beispiel beim Tanz in den Mai konnten wir in ausgelassener Stimmung uns auf dem Parkett unseres Spiegelsaals drehen. Wir werden auch im nächsten Jahr darauf achten, wieder derartige Events zu veranstalten, bei denen über alle Abteilungen hinweg wir Mitglieder gemeinsam einfach fröhlich sind und den Kontakt untereinander intensivieren können.

 

Wenn ich vorhin gesagt habe, heute keine einzelnen Namen zu nennen, möchte ich jedoch eine Ausnahme machen: unserem langjährigen Mitglied, das auch schon seit über zehn Jahren im Präsidium für erfolgreiche Pressearbeit steht, unserem Hans Welge, ist das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden. Diese besondere Auszeichnung gilt dem hohen ehrenamtlichen Engagement von Hans. Lieber Hans, herzlichen Glückwunsch auch von mir. Diese Auszeichnung ist Anerkennung für deine tolle Arbeit. Die Würdigung deiner Arbeit macht beispielhaft deutlich, wie wichtig ehrenamtliche Tätigkeit in unserer heutigen Gesellschaft und natürlich auch für einen Sportverein ist. Soll dies Ansporn auch für den einen oder anderen sein, sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit zu interessieren. Gleichzeitig sollen sich aber auch die vielen anderen ehrenamtlichen Mitglieder unseres Vereins durch deine Auszeichnung anerkannt wissen, für wie wichtig und bedeutend ihre ehrenamtliche Tätigkeit gesehen wird.

 

Liebe Mitglieder, ich hoffe, auch für Euch war rückblickend das Jahr 2017 ein Jahr, in dem Ihr Euch in der Gemeinschaft des VfL Tegel wohlgefühlt habt und dieses Gefühl auch in das nächste Jahr tragen könnt.

 

Im Namen des gesamten Präsidiums wünsche ich Euch und Euren Familien besinnliche Wochen, ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr.

 

Friedhelm Dresp, Präsident