Anschluss an Tabellenspitze wiederhergestellt

Am Samstag Abend, zu später Stunde, wurde im Schöneberger Sportforum am Sachsendamm zu einem der zahlreichen Berliner Stadtderbys in der diesjährigen Ostsee-Spree-Liga-Saison geladen. Der letzte Schlagabtausch mit den Hausherren beim Pokalhalbfinale im Mai war uns leider nicht besonders gut im Gedächtnis geblieben. Somit reisten wir an diesem Wochenende mit einer offenen Rechnung gen Süden, die wir nicht unbeglichen wieder mitnehmen wollten.

Der Coach, der über die Woche anscheinend mal Heiner Brands Laufstil ausprobieren wollte,  hatte sich vor dem Spiel über den Gegner informiert und so konnten wir uns zumindest am Donnerstag zielgerichtet auf das bevorstehende Spiel vorbereiten. Trotz voller Bank würden wir am Wochenende auf einige wichtige Akteure verzichten müssen (Motzi „Die Wade“ Klugow, Robse „Der Sunny-Boy“ Gojowy“, Basti „Black Pearl“ Schwarz und Bastian „Bux“ Thumm). Gerade die verletzungsbedingte Pause von Bux schmerzte uns sehr, nachdem er uns im letzten Spiel gegen Werder mit einer grandiosen Leistung den ersten Punkt in dieser Saison gesichert hatte. Aber auch der Gegner sollte zwar gut besetzt aber nicht komplett auflaufen können, so zum Beispiel ohne etatmäßigen Kreisläufer und ohne Robert „Der brennende Turm“ „Weasley“ Schweitzer, der wohl über die Woche mit dem Finger zu tief im Auge gebohrt hatte.

Kurz vor der Primetime wurde dann endlich angepfiffen. Der Plan von Coach Jantzen sah vor allem vor über eine agile und kompakte Abwehr die Kreise der Schöneberger zu begrenzen. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (2:3 nach 5 und 4:5 nach 10 Minuten) konnten wir diesen Plan nach und nach in die Tat umsetzen. Mit der nötigen Aggressivität und Bereitschaft sowie einem bestens aufgelegten Matze „Dream Lover“ Glöe im Kasten, der die Abwesenheit von Bux gänzlich vergessen machen konnte, entschärften wir jegliche Angriffsversuche einen nach dem anderen. Bis zum Ende der ersten Halbzeit sogar so effektiv, dass man den Schönebergern bis zum Pausenpfiff nur noch ein weiteres Tor gestattete. Selbst die drei 7m prallten an der Wand in unserem Tor ab. Im Gegensatz dazu agierten wir im Angriff an diesem Abend überlegt und effektiv, so dass wir sowohl aus dem Rückraum über Niclas „Golden Schauer“ Schauer als auch von Linksaußen über Kevin „KPM“ Dessin zu Toren kamen. Selbst das Spiel in Überzahl gelang uns besser als gewohnt. So stand es zur Pausensirene 5:12.

Geile erste Halbzeit, genau so weiter machen, jetzt müssen wir sie brechen. So hieß es in der Halbzeitansprache. Die Mannen von OSF würden sich die zweite Halbzeit sicherlich nicht genau so auseinandernehmen lassen. Und wir würden unbedingt unsere Startschwäche in der zweiten Halbzeit überwinden müssen.

So der Plan, leider etwas anders die Umsetzung. Nach dem die Schöneberger bereits Ende der ersten Halbzeit mit mäßigem Erfolg versucht hatten über eine einfache Manndeckung unsere Kreise im Angriff durcheinander zu bringen, versuchten sie es zu Beginn der zweiten Halbzeit prompt mit einer doppelten Manndeckung. Wir ließen uns davon leider sichtlich aus dem Konzept bringen, was dazu führte, dass wir entweder den Ball wegwarfen oder unvorteilhaft Richtung Tor beförderten. Bei den wenigen freien Torchancen, die wir uns dennoch erarbeiten konnten, scheiterten wir nun an einem besser aufgelegten Schöneberger Torhüter. Im Umkehrschluss schrumpfte der 7-Tore-Vorschprung innerhalb von 5 Minuten auf drei Tore. Auszeit, durchatmen, alles halb so wild. Und das schien auch erstmal zu wirken. Im Angriff schafften wir es nun wieder den Ball besser laufen zu lassen und auch die Abschlüsse gelangen wieder. Nach 42 Minuten konnten wir uns nochmals auf 12:17 absetzen. Dann folgte unsere zweite Schwächephase, geschuldet durch sechsminütige Unterzahl, nach der der 5-Tore-Vorsprung egalisiert war. Wir wollten uns die Butter aber nicht mehr vom Brot nehmen lassen und starteten nochmal einen Endspurt, der uns fünf Minuten vor Schluss mit 17:20 in Front brachte. Nur eine Minute später markierten die Schöneberger den Anschlusstreffer zum 19:20. Und dann brach das Chaos aus. Die Schiedsrichter, die im Laufe der zweiten Halbzeit zunehmend den Faden verloren hatten, waren vielleicht nicht mehr gänzlich offen für die Kommunikation mit den Spielern. So geschah es, dass anderthalb Minuten vor Schluss die Schöneberger nach einer Angriffsaktion mit Abrutschen am 6-Meter-Bereich einem Freiwurf bekamen. Selbstverständlich war der Boden danach rutschig und die Tegeler forderten ein Timeout und wischen. Die Schöneberger waren wohl ebenfalls der Meinung und warteten, doch die Schiedsrichter plädierten zunächst entschieden fürs Weiterspielen. Zeitspiel drohte, also versuchte der Schöneberger Kreisläufer seinen abgelenkten Kollegen anzuspielen und der Ball landete im Aus. Dann plötzlich Timeout. „Wie jetzt doch?! Ist doch nicht euer ernst?“. Nach drei Minuten Warten und Verwirrung hieß es dann Ballbesitz Schöneberg und Zwei-Minuten-Strafe Schöneberg auf Grund eines Wechselfehlers. Durch dieses Chaos wurden wohl nicht nur die Akteure auf dem Parkett sondern auch die Bank der Hausherren samt Kampfgericht verwirrt. Der letzte Angriff der Schöneberger konnte dann aber doch noch abgewehrt werden und wir konnten die letzten 40 Sekunden kontrolliert runterspielen. Dann war Schluss. Der erste Sieg der noch jungen OSL-Saison, der erste Sieg der Tegeler Herren gegen die erste Vertretung von OSF und die Wiedergutmachung der Halbfinalniederlage. Was für ein geiler Abend.

Unterm Strich steht eine geschlossene, kämpferisch starke sowie spielerisch zumindest in der ersten Halbzeit starke Leistung, die auf jeden Fall Mut macht für die weiteren Spiele. Am kommenden Samstag bitten wir dann wieder zum Heimspieltag in den Hatzedom gegen die Männer aus dem Altlandsberg. Die bisherigen Duelle in heimische Kulisse konnten bisher sehr erfolgreich gestaltet werden. Also kommt vorbei und unterstützt uns! Anpfiff ist um 17:30.

Pertsch